Was ist Legasthenie?

Legasthenie

 

Legasthenie betrifft normal bis überdurchschnittlich intelligente Menschen, die beim Lesen und/oder beim Schreiben Schwierigkeiten haben, ohne dass dafür eine äußere Ursache zu erkennen ist. Diese Schwierigkeiten werden durch differente Sinneswahrnehmungen hervorgerufen. Daraus folgt eine zeitweise Unaufmerksamkeit beim Schreiben und/oder Lesen, die wiederum zu Wahrnehmungsfehler führt.

Legasthenie ist eine genetische Veranlagung im Menschen. Diese Erbinformationen, welche differente Sinneswahrnehmungen in den Bereichen Optik, Akustik und/oder Raumwahrnehmung verursachen, machen legasthenen Menschen Probleme beim Erlernen des Schreibens und/oder Lesens.

Ein legasthener Mensch bleibt sein Leben lang ein legasthener Mensch. Die Legasthenie kann man nur durch gezielte Hilfe ausgleichen, ganz verschwinden wird sie nie.

Legasthene Menschen haben immer differente Sinneswahrnehmungen – die betroffenen Bereiche können sehr unterschiedlich sein. Keine Legasthenie gleicht der anderen, deshalb müssen individuelle Förderansätze getroffen werden.

Die Fehler beim Schreiben und Lesen sind lediglich die Symptome, jedoch nicht die Ursache. Arbeitet man nur an den Symptomen wird der Erfolg ausbleiben und beim Kind wird Frust entstehen, weil Erfolge trotz vermehrten Üben im Schreib- und Lesebereich nicht vorhanden sind. Die Grundlage für Erfolge erfolgt in 3 Schritten: Schärfung der Sinneswahrnehmungen, Aufmerksamtkeitsfokussierung und Übung am Symptom.

Im Einzeltraining werden diese 3 Schritte von mir beachtet. Die Stunde beginnt mit einer Aufmerksamkeitsübung. In Folge wird mit Ihrem Kind an der Stärkung der differenzierten Wahrnehmungsbereiche gearbeitet und an den Fehlern.

Die umfassende pädagogische Austestung erfolgt mittels der AFS-Methode am PC und einem Anamnesegespräch. Sie erhalten nach der Auswertung ein schriftliches pädagogisches Gutachten, den Testbericht und eine Trainingsempfehlung von mir.

Durch die Testung der Sinneswahrnehmungen und einer genauen Fehleranalyse kann ich feststellen, warum Ihr Kind Schwierigkeiten hat und welcher Art sie sind. Nur zertifizierte Legasthenietrainer und Dyskalkulietrainer dürfen diese Testung vornehmen. So ist gewährleistet, dass nicht nur Feststellungen getroffen werden, sondern auch aufgrund der Informationen ein individueller Förderplan erstellt wird.

Durch die pädagogische Testung kann festgestellt werden, ob es eine Legasthenie oder eine Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS) vorliegt. Diese Unterscheidung ist wesentlich, da sich das Training unterscheidet. Bei Kindern mit einer LRS werden gute Erfolge durch verstärkte Arbeit im Symptombereich (viel Schreiben und Lesen üben). Bei legasthenen Kindern wird man nur mit dieser Maßnahme scheitern. Damit Verbesserungen eintreten, benötigt das legasthene Kind, wie bereits oben erwähnt, auch Hilfe im Bereich der Sinneswahrnehmung und auch ein gezieltes Training der Aufmerksamkeit beim Lesen und Schreiben.

  • Auch wenn Ihrem Kind immer wieder Fehler passieren, obwohl es umfassend gefördert wird, sollten Sie und Ihr Kind sich nicht entmutigen lassen.
  • Sie sollten Verständnis und Geduld haben, wenn die Fortschritte nicht so schnell vonstatten gehen.
  • Geben Sie Ihrem Kind Zeit.
  • Loben Sie Ihr Kind für die Anstrengungen und nicht für die Resultate.
  • Dem Kind soll aber klargemacht werden, dass Schwierigkeiten beim Erlernen des Schreibens und Lesens nicht als Ausrede gelten dürfen.
  • Das Selbstbewusstsein des Kindes soll gestärkt werden. Denn nur durch das Vertrauen in das eigene Können und ein konsequentes Training kann Ihrem Kind nachhaltig geholfen werden.

Zu unterscheiden ist zwischen der Primär- und Sekundärlegasthenie:

Bei der Primärausprägung ist die pädagogische Förderdiagnose und eine Intervention auf pädagogisch-didaktischer Ebene für Erfolge ausreichend.

Als Sekundärlegasthenie bezeichnet man jene Ausprägung, wenn die Primärlegesthenie durch zusätzliche psychische, physische oder andere Verursachung negativ beeinflusst wird. Hier ist neben der pädagogischen Förderdiagnose und der Intervention auf pädadogisch-didaktischer Ebene auch eine fachliche gezielt Hilfe durch die Gesundheitsberufe notwendig!

Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS):

Die LRS ist erworben. Sie kann durch bestimmte Ereignisse im Lebens eines Kindes hervorgerufen werden. Wie zB durch einen Schulwechsel, Scheidung der Eltern, Krankheit oder anderen einschneidenden Ereignissen. Das Lernproblem verschwindet allmählich, wenn sich die Situation für das Kind entspannt und bei gleichzeitigem vermehrtem Üben.

Erwachsene:

Auch legasthenen Erwachsenen kann geholfen werden. Ein spezielles Erarbeiten der Symptomatik, also der Problembereiche, ist erforderlich. Durch die ständige Aufmerksamkeit beim Schreiben oder Lesen kann schon eine große Anzahl von Fehlern reduziert werden.

Es findet nicht nur ein Anamnesgespräch statt, sondern auch eine Fehleranalyse wird durchgeführt, um die Gebiete der Förderung im Symptombereich (zB Groß- und Kleinschreibung, die Dehnung, die Schärfung, harte und weiche Konsonanten u.v.m.) feststellen zu können.